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	Nicht nur in islamischen Gesellschaften müssen Frauen um ihre Rechte
	kämpfen, auch bei uns ist die Gleichberechtigung noch keineswegs
	vollständig umgesetzt. Es gibt jedoch einige wenige Plätze auf
	der Erde, da hat man dieses Problem nicht - ganz im Gegenteil: dort sind
	es die Frauen, die das gesellschaftliche Leben dominieren. Im Südwesten
	Chinas, in der wunderschönen entlegenen Region am Lugu-See, existiert
	eines der letzten Matriarchate dieser Erde. Aber auch die Männer scheinen
	sich dort recht wohl zu fühlen. Eine junge Chinesin aus Shanghai wollte
	es genau wissen und ist in das Königreich der Frauen gefahren - hier
	ist ihr Bericht. 
	 
	  Das Königreich der Frauen
	
	Bericht von Xiaoli Zhou
	 
	bearbeitet von Christina Kronaus 
	 
	Der Lugu-See im Südwesten Chinas. Ein Ort der Sehnsucht für viele
	- denn hier liegt das Königreich der Frauen. Ich bin in einer modernen
	Großstadt aufgewachsen, in Shanghai. Und ich habe mir immer
	gewünscht, einmal an diesen Ort zu reisen. Die Menschen, die hier leben,
	gehören zur Minderheit der Mosuo. Sie sind mehrheitlich Buddhisten -
	und sie lehnen die Ehe ab.
	 
	Eine junge Frau, die Bootsführerin, Chacuo (sprich: Tschaku) erklärt
	mir, wie junge Leute über die Liebe denken: "Die Ehe ist etwas Seltsames.
	Warum sollten wir heiraten?"
	 
	Die Mosuo (sprich Mosu) haben ihre eigenen Traditionen, ihre eigene Sprache.
	Ihre Kultur ist matriarchalisch, die Frauen haben das Sagen - und das schon
	seit mehr als 1000 Jahren. Wenn sich Frauen und Männer verlieben,
	praktizieren sie eine Art Partnerschaft auf Zeit
	 
	Chacuo: "Paare teilen ihren Besitz nicht, und sie arbeiten auch getrennt.
	Sie verbringen am Anfang nur die süßen Nächte zusammen. Wenn
	sie sich gut verstehen, dann leben sie miteinander. Warum sollten sie heiraten
	und sich selbst Handschellen anlegen? Oder?"
	 
	Die Kinder leben nicht bei den Vätern. Die Mütter ziehen sie auf,
	die Kinder werden in der Familie der Mutter groß.
	 
	Als die chinesischen Medien vor einigen Jahren begannen, das Königreich
	der Frauen als Königreich der Freien Liebe zu verkaufen, überfielen
	Tausende Touristen die stillen Dörfer am Lugu-See. Die meisten Touristen
	sind aus China und gehören zu den Han, so wie ich.
	 
	Die Han-Männer glauben, das Königreich der Frauen sei auch ein
	Paradies für sex-hungrige Männer. Zhang Jun sagt: "Ich bin hierher
	gekommen, um Spaß zu haben. Die Frauen der Mosuo leben in der Tradition
	einer Partnerschaft auf Zeit. Sie sehen die Beziehung zwischen Männern
	und Frauen anders."
	 
	Chacuo erzählt mir, daß die Touristen wenig Respekt vor ihrer
	Kultur haben. Chacuo: "Meistens fragen sie, ob ich die Ehe auf Zeit schon
	probiert habe. Mit wie vielen Männern ich schon zusammen war. Und ob
	sie in der Nacht in mein Zimmer kommen können. Diese letzte Frage hasse
	ich. Sie sind so aufgeblasen, diese Typen. Ich antworte mit einer Gegenfrage:
	'Halten Sie sich wirklich für so attraktiv? Sind Sie wirklich so toll?'
	Dann sind sie still."
	 
	Früher trafen sich Männer und Frauen der Mosuo an Festtagen, um
	miteinander zu singen und zu tanzen. Heute tanzen sie jede Nacht für
	die Touristen. Auch das Leben am See hat sich verändert. Wenn ich erleben
	möchte, wie das Leben hier früher war, sollte ich zu einem entlegenen
	Dorf reisen, sagt mir Chacuo. Wir sind sieben Stunden unterwegs, bergauf
	und bergab. Nur die Einheimischen kennen die Straßen. Über 200
	Menschen leben in Wujiao (Wutschau), hoch oben in den Bergen. Als ich ankomme,
	werde ich sofort von einer Familie als Gast eingeladen und aufgenommen.
	Gastfreundschaft ist wichtig in den Bergen.
	 
	In Wujiao haben die alten Traditionen bis heute überlebt. Die Frauen
	organisieren alles, während sich die Männer um die Arbeit auf den
	Feldern kümmern. In ganz China sind weibliche Babies weniger erwünscht
	als männliche. Sie werden oft ausgesetzt. Hier ist das anders, hier
	sind die Frauen die Favoriten. SuNa LaMu sagt: "Ich freue mich, daß
	ich ein Mädchen bin. Mädchen können alles tun. Ist das nicht
	großartig?"
	 
	Mit einer kleinen Zeremonie wird der 13. Geburtstag jedes Mädchens gefeiert.
	Danach dürfen sie schöne Kleider anziehen, sich schmücken.
	Und dann dürfen sie sich auch mit Männern treffen. Und die Männer
	in ihr Zimmer mitnehmen. LaCuo (Latsuu): "Meine Mutter hat mir diese Ringe
	gegeben. Sie sind aus Silber." LaCuo sagt, daß sie diese Ringe liebt.
	Aber einen Ehe-Ring will sie nicht tragen. LaCuo: "Heiraten macht keinen
	Spaß. Nachdem zwei Menschen geheiratet haben, beginnen sie meist zu
	streiten. So viel Lärm!"
	 
	Oberhalb des Dorfes hüten Lacuo und ihre Onkel Yaks. In den Familien
	der Mosuo sind die Onkel wichtiger als die Väter. LaCuo: "Meine Onkel
	sind nützlicher als mein Vater. Als ich ein Kind war, kümmerten
	sich meine Onkel um mich, während meine Mutter arbeitete."
	 
	Onkel: "Wenn ich alt bin, werden sich diese Mädchen ganz sicher um mich
	kümmern. Wenn ich eigene Kinder habe, werde ich sie bei ihren Onkeln
	lassen. Ich werde ihnen manchmal Kleider kaufen, das ist alles. Wir
	Mosuo-Männer haben ein wunderbares Leben. Wir haben viel Freiheit."
	 
	Die Frauen arbeiten hart, um ihre Familien zu ernähren. Die Abende
	verbringen alle zusammen rund um das Feuer und den Webstuhl. Man erzählt
	sich Geschichten.
	 
	Als wir zurück am Lugu-See sind, erzählt mir Chacuo, daß
	sie sich vor kurzem in einen Touristen verliebt hat. Er heißt Zhang
	Jun. Sie haben beschlossen, mit der Tradition zu brechen und zusammenzuleben.
	Aber das ist nicht so einfach.
	 
	Chacuo: "Als ich das erste Mal bei seinen Eltern auf Besuch war, blieb ich
	über zwei Monate. Aber Zhang wollte nicht, daß ich auf der
	Straße sang - und das fiel mir schrecklich schwer. Eines Tages hielt
	ich es nicht mehr aus. Ich mußte mitten auf der Straße ganz laut
	lossingen. Aber Zhang unterbrach mich und sagte, die Leute würden mich
	für verrückt halten. Schließlich sperrte ich mich in unser
	Schlafzimmer ein und sang alle meine Lieder."
	 
	Das Leben im Dorf ist gut, das meint auch Zhang Jun: "Nach und nach habe
	ich die Werte der Mosuo akzeptiert. Natürlich wird das Leben hier mit
	der Zeit ziemlich langweilig. Und manchmal frage ich mich, welchen Weg meine
	Berufskarriere genommen hätte, wenn ich die letzten Jahre in einer
	Großstadt verbracht hätte."
	 
	Chacuo wünscht sich, daß ihr Freund glücklich wird. Doch
	auf ein paar Dinge wird er verzichten müssen, trotz aller Liebe. Chacuo:
	"Ich werde ihn nicht heiraten. Ich werde mit ihm nicht in eine große
	Stadt ziehen. Wenn mich Zhang Jun eines Tages verläßt, dann werde
	ich diesen Schmerz verkraften. Aber wenn er mich zwingt, meine Familie zu
	verlassen, dann würde ich das nicht überleben."
	 
	Auch im Königreich der Frauen ist der Genuß der Freiheit manchmal
	mit schmerzhaften Entscheidungen verbunden. Das habe ich auf meiner weiten
	Reise verstanden.
	 
	ORF-Weltjournal 11.04.07  -  Mitschnitt DVD/VHS:
	videoservice (ät) orf.at
	 
	*
	 
	Hinweis auf einen weiteren Film zum Thema
	 
	'Das Volk der Moso: Eheglück statt
	Ehemann' 
	 
	Film von Eric Blavier und Thomas Lavarechy aus der Reihe Begegnungen am Ende
	der Welt (5/5)
	 
	In Südwest-China, in den Ausläufern des Himalaja, leben
	zurückgezogen in 3.000 Meter Höhe die Moso. Die kleine Volksgruppe
	von 30.000 Seelen ist rein matriarchalisch organisiert und versetzt
	Wissenschaftler wie Laien gleichermaßen in Staunen.
	 
	Über die Jahrtausende hinweg haben sich die Moso ihre Sitten und
	Gebräuche sowie eine äußerst seltene Sozialstruktur beibehalten.
	Ihre Lebensweise ist deshalb von besonderem Interesse, weil sie so manche
	überkommene Vorstellung über den Haufen wirft.
	 
	So gibt es bei den Moso keine Ehe: Zwei Verliebte denken keineswegs daran,
	einander ewige Treue zu schwören, geschweige denn, unter einem Dach
	zu wohnen. Hier herrscht sexuelle Freiheit, und Eifersucht wird als
	schändliche Krankheit angesehen. Man kann nur staunen, wie gut dieses
	Prinzip bei ihnen funktioniert.
	 
	Eine weitere Besonderheit: Die Frauen genießen hohes Ansehen, Besitz
	und Land erbt die älteste Tochter. Als Grund für dieses Privileg
	führt ein junger Moso den "größeren Fleiß" der Frauen
	an.
	 
	Phoenix 14.09.08 (ARTE 2000)
	 
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	      "Wenn man sich die Zeit des Menschen auf
	      dieser Erde mit 2000 Jahren vorstellt, dann gibt es Männerherrschaft
	      erst seit einem Jahr", schreibt der Matriarchatsforscher Richard Fester.
	      Graphisch dargestellt ist das auf einer zwei Meter langen Linie nur ein
	      Millimeter. Hoffen wir, dass dieses eine Jahr bald zu Ende ist.
	       
	      aus: 'Wie kommen wir zu einer menschlichen Zivilisation?' von Bernd Hercksen
	      (http://matriarchat.info/zusammenleben/auf-der-suche-nach-menschlichkeit.html)
	     |  
	 
	   
 
	  Frauen sehen/säen Zukunft
	
	Alternativen zur Globalisierung
	 
	Internationaler Kongreß vom 28.-30.5.1999 in Innsbruck 
	 
	Schlußfolgerung:
 
	  
	    
	    Nach einigen tausend Jahren patriarchaler "Zivilisation" und "Entwicklung"
	    stellen wir Frauen fest, daß wir, unsere Kinder und unsere Kultur deren
	    Hauptopfer waren. Wir machen auf der Welt die meiste Arbeit und sind dafür
	    immer ärmer geworden. Derzeit stellen wir sogar ca. 80% aller Kriegsopfer
	    auf der Welt. Am vorläufigen Ende des Patriarchats befindet sich die
	    Mehrheit von Frauen und Kindern auf dieser Welt in einer Lage, die unmittelbar
	    lebensgefährlich ist: durch Hunger oder Waffen getötet zu werden.
	    In der Neuzeit ist aus diesem politischen Geschäft auch noch ein
	    ökonomisches geworden: unser Elend und unser Tod sind gut für "die
	    Wirtschaft". Das Töten von Menschen im zivilen Leben wie im Krieg ist
	    zum Geschäft geworden, aus dem die größten Profite aller
	    Zeiten gezogen werden. Dieses Geschäft wird zur Zeit in einem noch nie
	    dagewesenen Ausmaß globalisiert. Wir Frauen als diejenigen, die das
	    Leben hervorbringen, müssen daher ebenso global unsere Stimme erheben,
	    und nicht nur das: wir müssen endlich daraus Konsequenzen ziehen.
	    
	    Ohne die Zustimmung der Frauen gibt es kein Patriarchat. Selbstkritisch
	    müssen wir zugeben, daß wir die patriarchale Gesellschaft viel
	    zu lange hingenommen, unterstützt oder sogar selber weiterentwickelt
	    haben. Wir sind in unterschiedlichem Ausmaß zu "Mittäterinnen",
	    ja Täterinnen des Patriarchats geworden. Wir haben Krieg, Plünderung
	    Herrschaft und andere Formen von Männer-Gewalt zu lange geduldet und
	    uns nicht dagegen zusammengeschlossen. Wir haben dieser Gewalt oft genug
	    sogar unsere Kinder ausgeliefert, anstatt sie mit allen Mitteln in Schutz
	    zu nehmen. Auf diese Weise haben wir uns als patriarchale anstatt matriarchale
	    Mütter verhalten.
	     
	    Wir haben die uns ständig bedrohende Gewalt vorgeschoben, um nicht dagegen
	    aufzustehen. Wir haben unsere Wut und Verzweiflung gegen uns selbst gewendet,
	    anstatt sie in eine Kraft des Ungehorsams und Widerstands zu verwandeln.
	    Viele halten ihren Pessimismus und ihre Negativität für die
	    intelligentere und realistischere Haltung. Sie wollen von einer Alternative,
	    einer Frauenkultur, unserer Geschichte und unseren gemeinsamen
	    Möglichkeiten nichts mehr wissen. Sie halten den neuerlichen weltweiten
	    Aufbruch von Frauen in tausenden Bewegungen für "romantisch", "naiv",
	    "rückwärtsgewandt", "weltfremd" oder sogar "rechtskonservativ".
	    Damit tappen sie in eine Falle des Patriarchats, indem sie sich mit dessen
	    Frauenfeindlichkeit und Destruktivität identifizieren und dadurch bereit
	    erklären, die patriarchale Gewalt mitzutragen und weiterzutreiben.
	     
	    Wir haben dagegen begonnen, Selbsthaß und Mutlosigkeit hinter uns zu
	    lassen. Wir übernehmen wieder die Verantwortung für uns und unsere
	    Kinder, indem wir beginnen, eine andere Gesellschaft und ein anderes
	    Naturverhältnis aufzubauen.
	    
	    Wir Frauen erinnern uns unserer eigenen Kultur. Es ist eine Kultur der radikalen
	    Lebensbejahung. Unsere Weiberwirtschaft kennt weder Profit noch Zins. Sie
	    ist durch ihren Bezug zum Leben immer auch global, aber mit ihr läßt
	    sich nicht "globalisieren". Sie versorgt sich selbst, anstatt den Weltmarkt,
	    und sie ist ökologisch, das heißt an der uns umgebenden Natur
	    und ihren Möglichkeiten und Grenzen orientiert. Unsere Kultur hat Herrschaft
	    abgeschafft. Hierarchien sind verpönt. Unsere Macht ist nicht die Ohnmacht
	    anderer, sondern unser Ver-mögen, unsere Kompetenz, unsere Erfahrung,
	    unser Können und unsere Zuneigung zueinander. Unsere Kultur scheut nicht
	    die Lebenskonflikte, sondern trägt sie aus. Sie ist Konfliktkultur.
	    Aber es geht ihr nicht um Strafe, und das heißt Machtdemonstration,
	    sondern um das Prinzip der Wiedergutmachung im Falle von Schäden. Unsere
	    Kultur erkennt an, was ist, und geht damit um, ohne Normen der Unterwerfung
	    zu bilden. Unsere Wissenschaft beweist, daß alles, was wir tun, auf
	    uns zurückfällt. Daher verhalten wir uns diesen Zusammenhängen
	    entsprechend und nicht nach dem patriarchalen Prinzip des "Teile und Herrsche".
	    Jede Anwendung von Gewalt ist ein Verbrechen, das kontraproduktiv wirkt.
	    Wir wissen, daß Gewalt niemals durch Gewalt aus der Welt geschafft
	    werden kann. Daher treten wir aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt
	    aus.
	    
	    Gerade wir Frauen haben die historische Kompetenz dazu, eine solche Vision
	    gegen das Patriarchat zu leben. Wir sehen, daß Eile geboten ist, wenn
	    wir verhindern wollen, daß die ganze Welt buchstäblich dem Patriarchat
	    zum Opfer fällt. Wir sehen auch, daß es bisher nur eine verschwindende
	    Minderheit von Männern gibt, die unsere Analyse der gesellschaftlichen
	    Zustände und unsere Visionen teilt. Jedenfalls sind der Mut und die
	    Klarheit, die Dinge zu sehen, wie sie sind, und zu Ende zu denken, was dies
	    bedeutet, unter den Männern auf diesem Globus nicht gerade verbreitet,
	    und bei Männern, die an der Macht sind, gänzlich abwesend.
	    
	    Wir fordern alle Männer und Frauen auf, sich vom Wahn des Patriarchats
	    zu befreien. Dieser Wahn besteht darin, alles Leben und alle Natur durch
	    künstlich Gemachtes, insbesondere Waren und Maschinen, ersetzen zu wollen.
	    Dabei wird die lebendige Welt aber lediglich vernichtet. Der Glaube an einen
	    derartigen Fortschritt durch (Waffen-)Technik und eine angeblich mögliche
	    Evolution ist als Aber- und Irrglaube aufzudecken. Im Namen einer angeblich
	    möglichen Höherentwicklung eines sogenannten "Geistes", der sich
	    von Materie abgetrennt sieht, werden die menschlichen Fähigkeiten des
	    Wahrnehmens, Denkens, Empfindens und Handelns blockiert. Da wir mittels unserer
	    Sinne feststellen können, daß wir uns objektiv in einer unhaltbaren
	    Situation befinden, können wir auch subjektiv in eine neue Richtung
	    aufbrechen. Wenn wir dies als "Dissidenz" verstehen, dann sind wir Frauen
	    Dissidentinnen des Patriarchats. Wir fordern alle auf, sich einer solchen
	    dissidenten Haltung anzuschließen, und miteinander eine Zukunft zu
	    sehen und zu säen, in der das Lebendige im Mittelpunkt von Aufmerksamkeit,
	    Pflege, Freude und Zuneigung steht.
	    
	    Da für uns Weg und Ziel nicht getrennt sind, fangen wir auch gleich
	    in unserem Alltag damit an. Das heißt, wir orientieren uns nicht mehr
	    am Patriarchat, seiner Waren-, Maschinen- und Waffenwelt, dem kapitalistischen
	    Profit- und Konkurrenzdenken und der herrschaftlichen Hierarchie beim Aufbau
	    von sozialen Organisationsformen.
	    
	    Wir haben als ersten wichtigen Schritt mit verschiedene Arten des Konsumboykotts
	    begonnen, Boykott der Produkte von Konzernen und Banken, die unmittelbar
	    an Kriegen und Umweltzerstörungen verdienen (dazu gibt es eine Liste),
	    sei es von Firmen, die ihre Produkte durch neue Formen von sklavenähnlicher
	    Zwangsarbeit, insbesondere von Frauen, herstellen (siehe Clean Clothes-Kampagne),
	    oder sei es, daß wir insbesondere den Konsum von Maschinen reduzieren
	    und in Frage stellen. Auch der Steuerboykott, der Boykott politischer Parteien
	    und Institutionen, bei denen wir nicht mehr mitmachen wollen, weil sie uns
	    nicht vertreten (können), ist zu proben. Wir beginnen mit dem Boykott
	    der Medien, die uns nicht informieren, und deren Dienste wir daher nicht
	    mehr kaufen. Statt dessen schaffen wir uns unsere eigenen Medien und generell
	    eine Frauenöffenlichkeit und versuchen, uns auf regionaler und lokaler
	    Ebene zu neuen Gemeinschaften zusammenzuschließen mit dem Ziel,
	    ökonomisch und kulturell stärker auf eigenen Beinen zu stehen
	    ("Subsistenzperspektive"; neue "commons"; neue "zivilgesellschaftliche",
	    "basisdemokratische", egalitäre Organisationsformen).
	    
	    Last not least, boykottieren wir unsere Zusammenarbeit mit bzw. Zuneigung
	    und Arbeit für Männer und Frauen, die sich an Krieg und Gewalt
	    beteiligen und/oder sie befürworten und/oder sich nicht endlich aktiv
	    dafür einsetzen, daß damit Schluß gemacht wird - im Krieg
	    wie im "Frieden", im Öffentlichen wie im "Privaten"!
	    
	    Wir wissen, daß nur eine derartige angstfreie und kompromißlos
	    vertretene Geisteshaltung die Bedingungen dafür schafft, daß die
	    positiven Kräfte in der Welt sich wieder sammeln, äußern
	    und gegenseitig verstärken können, bis sie jene "kritische Masse"
	    bilden, die ausreicht, um das gegenwärtige mainstream-Denken und -Handeln
	    zu kippen. Dies wissend, haben wir die Kraft, zu unserer Vision zu stehen,
	    und die ganze Erde wird mit uns sein! Wer sonst kann mit einer so machtvollen
	    Unterstützung rechnen?
	 
	Unterzeichnerinnen: Frauen aus Österreich, Italien, Deutschland, der
	Schweiz, Rußland und Kanada.
	 
	Innsbruck, Mai/Juni 1999
	 
	Kontaktadressen Verein Alpenweiber:Ruth Spielmann, Ganghoferstr. 22, 6632 EHRWALD, Tel.: 0664 240 77 19
 Claudia von Werlhof, Tel.: 0043 0512 507 70 60; e-mail: Claudia.von-Werlhof
	(at) uibk.ac.at
 Verena Oberhöller, e-mail: csac2299 (at) uibk.ac.at
 
	 
	 
	  
	    | 
	      Wir fordern alle auf, miteinander eine
	      Zukunft zu sehen und zu säen, in der das Lebendige im Mittelpunkt von Aufmerksamkeit, Pflege,
 Freude und Zuneigung steht.
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	 weitere Seiten zum Thema Frauen
 
	   
 
	Mit freundlichen Empfehlungen
 Humanistische AKTION
 9/1999
 
 
 
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