| Markt der MenschlichkeitErst der Mensch - dann der Markt Dr. Lothar Späth 
	Rede anläßlich der Verleihung des Zukunftspreises der
	Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands 
	  
	Wer CDA so erlebt,
	wie ich es erlebt habe, als ich zwei Stunden durch die Ausstellungen gegangen
	bin, der hat den Eindruck, dass die CDA auch das Recht hat, einen Zukunftspreis
	zu vergeben. Denn den kann nur jemand vergeben, der sich mehr mit der Zukunft
	als mit der Vergangenheit beschäftigt und das ist für die Union
	wichtig! Besonders gefreut hat mich, dass Horst Teltschik die Laudatio gehalten
	hat. Nicht nur, weil auch einem pietistisch geprägten Schwaben Lob
	gefällt - bei einem langen Leben in der Politik und in der Wirtschaft
	weiß man die Stunden des Lobes zu schätzen, da die Stunden der
	Kritik zwangsläufig vorher und nachher kommen. Ich habe auch gespürt,
	wie intensiv Sie sich nicht nur mit meinem Lebenslauf befasst haben. Einige
	Bemerkungen zwischen den Zeilen habe ich besonders sensibel aufgenommen,
	weil ich mich immer zu der Mannschaft gezählt habe, die sich im
	fröhlichen Wettbewerb - parteipolitisch - befand. Ich habe versucht,
	zu beeinflussen, wie es im Osten weiter gehen soll. Nicht ohne Wirkung. Aber
	auch an den Folgen danach habe ich gearbeitet. 
	Für mich hat
	es auch eine Symbolik, wenn ich diesen Preis von jemandem erhalte, der ein
	Repräsentant dieses Umbruchs in einer ganz besonderen Weise ist. Lieber
	Rainer Eppelmann, das will ich an dieser Stelle auch einmal sagen: Es war
	gut, dass der Wechsel zwischen Ost und West bei der CDA so erfolgte, als
	ob dies normal wäre - denn das muss auch etwas Normales werden! Aber
	es war gut, dass es diese Phase gab und es ist gut, dass es den Rainer Eppelmann
	- mit der ihm eigenen und offenen Art Dinge anzugehen -gibt. Es ist zwar
	noch viel an Brücken zwischen den neuen und den alten Bundesländern
	zu ordnen und manchmal habe ich das Gefühl, es ist in den letzten Jahren
	nicht so schnell gegangen mit der inneren Gemeinschaft der Deutschen. Ich
	war verzweifelt, wenn ich im Osten immer gehört habe, es geht nicht
	so, wie wir uns das vorgestellt haben, und meine Schwaben dann gesagt haben:
	" Mir machen nix mehr, jetzt reicht es". 
	Und deshalb lassen
	sie mich noch mal herzlichen Dank sagen, auch dass diese Ehrung in diesem
	Saal erfolgt, zu dem ich eine gewisse Distanz gewonnen habe. Aber bei den
	vielen Neubauten ist ein Gebäude geblieben , dass wirtschaftlich für
	interessante Begegnungen genutzt werden kann. Diese neue Bestimmung des Saales
	finde ich gut. Da es ja Zukunftspreis heißt und nicht Vergangenheitspreis,
	möchte ich nicht über die Geschichte der Jenoptik reden. Auch wenn
	die Geschichte der Jenoptik inzwischen schon zehn Jahre alt ist, und das
	zählt im Osten bekanntlich doppelt. Es ist mir wichtiger an diesem Platz,
	ein paar Bemerkungen zu den Zukunftsthemen zu machen! Ganz einfach, weil
	ich eine Sorge habe. Die Ehrungen häufen sich und dann kommt das
	Gefühl auf, dass jetzt die Phase einsetzt, wo man bei der nächsten
	Veranstaltung nicht mehr selbst auftreten muss. Manfred Rommel hat es in
	seiner eigenen Art bei Verabschiedungszeremonien gesagt, dass ihn diese Sorge
	beschleiche. Ängstigen sie sich nicht, denn mich beschleicht sie noch
	nicht, und ich fühle mich gesund und munter. Ich möchte noch viel
	bewegen. 
	Deshalb rede ich
	darüber, was mich bei dem Thema bewegt: Wo steht die CDU in der Zukunft?
	Ich finde es gut, dass sie mit einem Zukunftskongress an die Öffentlichkeit
	getreten ist, statt mit Personalquerelen. Es ist wichtig, dass wir bei dieser
	Suche mehr über die Menschen und ihre Bedürfnisse und Probleme
	reden. Denn nur, wenn die Menschen begreifen, dass wir ihre Probleme lösen
	wollen, werden wir wieder Mehrheiten bekommen. Mit dem Gefühl: Das sind
	die, die uns besser verstehen als andere. Dieser Wettbewerb muss ein Wettbewerb
	um die Menschen sein, und an dem Punkt akzeptiere ich den Satz: "Der Mensch
	kommt zuerst - und dann der Markt." Horst Teltschik hat diesen Satz etwas
	relativiert, und ich will ihn weiter relativieren, indem ich sage: Wir
	müssen lernen, dass der Markt eine Funktion ist und der Mensch um
	Gotteswillen nicht in
	Wettbewerb
	mit Funktionen gerät. Wenn ich von Europa rede, dann liebe ich nicht
	den Binnenmarkt. Wer liebt schon einen Binnenmarkt? Dann will ich wissen,
	ob es uns gelingt, die Europäer zusammenzuführen und sicherzustellen,
	dass dieses kulturelle Europa in einem freien demokratischen System
	zusammenwächst. Es ist eine Frage, ob unsere Kinder und Enkel in einem
	friedlichen gemeinsamen Europa leben oder ob sich die blutige
	Jahrhundertsituation wiederholt, unter der unsere Eltern und Großeltern
	gelitten haben. Wenn wir heute von Globalisierung reden, dann ist dies
	natürlich ein Faktum. Wir können jetzt die Zuwanderung Osteuropas
	stoppen oder nicht, wir haben fundamentale Entwicklungen in Europa geleistet.
	Bedenken Sie mal, dass wir eine Verordnung übif die Beschränkung
	der Einfuhr polnischer Himbeeren 
	haben  und gleichzeitig
	fünfhunderttausend Arbeitslizenzen ausgeben für Polen, die bei
	uns zum Spargelstechen und Himbeeren ernten kommen. Die dürfen aber
	nicht die Eigenen mitbringen, weil sonst der europäische Markt
	gefährdet wird. Was glauben sie, wie lange wir den Menschen in Europa
	solche Geschichten erzählen können? Das werden sie uns nicht abnehmen.
	Wir werden lernen müssen, dass unsere Grenzen durch die Globalisierung
	zu einer gewissen Offenheit gezwungen werden. 
	Der ungarischer
	Finanzminister hat vor wenigen Tagen in Budapest gesagt: "Du brauchst dich
	nicht so furchtbar über die Frage aufregen, wie ihr die Zuwanderung
	regelt, denn die Arbeitslosigkeit in Ungarn zwischen der österreichischen
	Grenze und Budapest ist weg. Die deutsche Autoindustrie hat das Problem für
	uns gelöst. Die sitzt dort überall. Unser Problem ist von Budapest
	bis an die ukrainische Grenze". Mit anderen Worten, wir müssen
	überlegen, wie wir gemeinsam die Probleme lösen können. Eine
	reine Abwehrhaltung hilft uns nicht. Sonst ist der einzige Unterschied, dass
	zwar wenige Polen und wenige Ungarn und Tschechen rein kommen, dass aber
	unsere Betriebe dorthin auswandern. Hier helfen keine Heilslehren. Die
	Globalisierung ist nicht etwas was wir aufhalten können, sie ist aber
	auch nicht etwas, was wir glauben sollten. Sie findet einfach statt, und
	dies hat gewaltige Folgen. 
	Nehmen wir doch
	mal dieses einfache Beispiel. Die Bundesregierung hat mit wirklicher
	Überzeugung beschlossen: Das Wachstum beträgt 2,8 %. Das ist die
	legitimierte deutsche Regierung, die so etwas beschließen kann, da
	trete ich immer für ein. Dann hat sie gesagt: "Aber die folgen nicht".
	Sie können niemanden mit diesem Beschluss zwingen, sich
	staatsbürgerlich zu den 2,8 Prozent durchzuringen. Die Leute würden
	es ja gerne glauben. Aber, entweder wir haben die 2,8 Prozent oder wir haben
	die 2,0 Prozent, was sehr viel wahrscheinlicher ist; vielleicht sind es sogar
	auch nur 1,8. Entsetzlich der Gedanke, dass aus dem Beschluss der Bundesregierung
	nichts wird. Und wenn sie das weiterspinnen, dann habe ich noch ein viel
	dramatischeres Beispiel: Vor einem Jahr war die große Weltkonferenz
	in Okinawa. Mit Clinton, mit Putin, Schröder und Chirak. Der Aufwand
	müsste etwa 500 Millionen gewesen sein - einschließlich Sicherheit.
	Und was haben die beschlossen? Wissen sie es? Viele sagen: "Die haben nichts
	beschlossen". Das ist unehrlich, denn sie haben eine Grundsatzerklärung
	abgegeben. Horst Teltschik weiß, wie solche Grundsatzerklärungen
	formuliert werden. Da stand drin, dass es den Armen auf der Welt besser gehen
	soll, ohne dass die Reichen davon tangiert werden. 
	Interessanter Weise
	hat sich der Dow Jones an diesem Tag nicht bewegt, der Dax auch nicht und
	selbst der Nikkei, ganz in der Nähe von Okinawa, zeigte keine Bewegung.
	Wenn der Herr Greenspan, den kein Mensch in der Welt je gewählt hat,
	um 17.00 Uhr in Washington einen Journalisten anruft - Aufwand 8,5 Cent für
	ein Ortsgespräch - und der dann hustet und sagt: "Ich denke über
	den Zins nach", dann haben sie noch 40 Sekunden
	Zeit, bevor die Finanzmärkte
	verrückt spielen. Das ist Globalisierung! Darüber müssen wir
	nachdenken, dass wir diese Wettbewerbswelt, diese Finanzwelt nicht mehr ordnen
	können. Selbst so geniale Entwürfe, wie sie Oskar Lafontaine mal
	hatte, reichen dafür nicht aus. Wir können nicht zuerst die Welt
	ordnen und uns dann bewegen. Die Welt gibt uns nicht die Zeit. Deshalb wird
	die Politik sich mit der Frage befassen müssen, was sie nicht beeinflussen
	kann. Sie kann nicht beeinflussen, dass VW in China Autos produziert, bei
	Stundenlöhnen unter einer Mark in Putong bei Shanghai und trotzdem in
	Wolfsburg 44 Mark, einschließlich Nebenkosten, aufwenden muss. Jetzt
	können sie keinen Weltautolohn machen, so mit 22,50 DM. Mit einem Chinesen
	wäre das zur Zeit möglich. In Wolfsburg habe ich mal einen Vortrag
	gehalten, die konnten sich mit dem Gedanken überhaupt nicht anfreunden.
	Wir müssen erkennen: Die Globalisierung bringt für uns das Problem,
	dass die anderen besser werden, und das wir Autos der Luxusklasse aus Deutschland
	exportieren und chinesische Autos eines Tages einführen, aber nur, wenn
	sie jemand kauft. Ich bin nur nicht sicher, ob alle Deutschen auf Lebenszeit
	versprechen, nie ein chinesisches Auto zu kaufen, wenn es funktioniert und
	billig ist. Deshalb dürfen wir nicht glauben, wir könnten diesem
	Wettbewerb entgehen. Wir müssen die gesellschaftspolitischen Fragen
	lösen, dass wir in einem der reichsten Länder der Welt leben und
	einen Wohlfahrtsanspruch haben, den wir jeden Tag neu verdienen müssen.
	Deshalb ist die Idee - Wir müssen die Löhne senken - in Deutschland
	Gott sei dank weg. Wir werden sie nicht senken. Wir werden Phasen haben,
	wo Reallöhne nicht mehr steigen, damit kann man sich vorübergehend
	arrangieren, aber das Ziel muss Wachstum sein. Wachstum ist eine Funktion
	des Wettbewerbs. Den brauchen wir nicht wegen dem Markt, sondern weil die
	Menschen den Vorteil des Wachstums in Anspruch nehmen. Und zwar alle. Denn
	wenn es nichts zu verteilen gibt, ist es schwierig das gerecht zu
	machen. 
	Gegen alle politischen Behauptungen werden
	auch die Lohnnebenkosten in den nächsten 30 Jahren in Deutschland nicht
	sinken. Mein Rat: Beschäftigt euch als CDA mit der Vermögensbildung
	in Arbeitnehmerhand, im Sinne der Zukunftsvorsorge! Das ist euer Thema. Lasst
	euch das nicht wegnehmen! 
	Jetzt geht es politisch darum, wie wir unsere
	Gesellschaft gestalten. Deshalb bin ich so skeptisch, wenn die Politik den
	Eindruck zu erwecken versucht, wir könnten die Lohnnebenkosten senken.
	Das ist ein Argument, mit dem man die Wirtschaft beruhigt. Aber sie können
	sie nicht senken. Sie können auch nicht die Rentenkosten senken in einer
	alternden Gesellschaft. Sie können nicht bei einer älter werdenden
	Bevölkerung einfach die Lohnnebenkosten senken, weil sie sonst eine
	Absenkung der Renten durchsetzen müssten. Oder sie senken die Beiträge
	und die Renten, um dann die neuen Rentnerjahrgänge zusätzlich zu
	bedienen. 
	Jede Lösung, die Menschen täuscht
	und nicht verdeutlicht, dass wir Deutschen die Rentenversicherung sanieren
	müssen und die Meinung: "Die Lohnnebenkosten sinken und die höheren
	Renten werden trotzdem bezahlt" ist unehrlich. Ehrlich ist: "Der Steueranteil
	wird höher, die Beiträge steigen oder die Renten sinken". Doch
	dass jetzt die Ökosteuer damit vermischt wird und ich einen Teil meiner
	Rentenbeiträge an der Tankstelle bezahle, ist auch keine Lösung.
	Denn, wenn sie das deutsche Rentenrecht konsequent anwenden, dann heißt
	es: Die Rente ist abhängig von der Höhe der Beiträge. Dann
	muss also jede Familie am Wochenende auf die Autobahn, um die Altersversorgung
	zu sichern. Wenn aber alle wieder auf die Autobahn gehen, dann haben wir
	kein Geld für die Autobahn. Wollen wir dann aus der Pflegeversicherung
	Bauzuschüsse für den Straßenverkehr finanzieren?
	 
	Was ich damit aufzeigen will: Es hilft nicht,
	wenn sie die Leute täuschen und das Anliegen Ökologie, für
	das ich etwas übrig habe, mit Lohnnebenkosten verbinden und so die Leute
	durcheinanderbringen. Wir geben 27 Milliarden für Verkehrsinvestitionen
	aus und sammeln 87 Milliarden bei den Verkehrsteilnehmern ein. Ist doch logisch,
	dass die Leute wütend werden. Wenn ich an der Tankstelle sage: "Du musst
	viel mehr fürs Benzin zahlen aber dafür bekommst du den dritten
	Streifen an die Autobahn oder eine tolle Zugverbindung im Nahverkehr", dann
	lässt er mit sich reden. Wenn ich aber sage: "Es ist wegen deiner Rente",
	dann sagt der: "Ich bin Beamter, ich will eine andere
	Tankstelle". 
	Oder nehmen sie die Gesundheitsreform. Sie
	können 10 Reformen machen. Das Gesundheitswesen in Deutschland wird
	teurer, weil die Menschen älter werden. Jetzt machen wir
	Biotechnologiewettbewerbe, um junge Unternehmen anzusiedeln. Was machen diese
	Unternehmen? Sie entwickeln neue Medikamente, die das Alter schöner
	und länger machen, und das sehr erfolgreich. Sollen wir ihnen sagen,
	sie dürfen damit keine Arbeitsplätze schaffen, weil damit unsere
	Lohnnebenkosten steigen? 
	Das
	können sie schon in ihrer Familie beobachten. Es ist eben Realität,
	wenn die 80 jährigen zahlreicher werden und die 18-jährigen weniger.
	Der 70-jährige mit einem Oberschenkelhalsbruch, der die Treppe
	heruntergefallen ist, bekam früher zwei Schrauben in der Chirurgie und
	dann einen Stock in die Hand gedrückt mit den Worten: "Opa, das hält
	für die paar Jährchen". Der Opa war fröhlich, weil der Arzt
	"ein paar Jährchen" gesagt hat. Heute erhält er zwei Implantate,
	völlig neue Gelenke. Machen sie mal einen Kostenvergleich. Oder der
	Patient, der nach dem zweiten Herzanfall früher tot war. Der bekommt
	heute sechs Bypässe und meldet sich mit 70 Jahren zum Seniorensport
	an. Und je älter ich werde, um so sympathischer wird mir das Ganze.
	Den Menschen zu erzählen, wir senken die Lohnnebenkosten, ist bei genauer
	Betrachtung der dieser Entwicklung unehrlich. Wir müssen sagen: "Es
	gibt weniger Mallorca und mehr Gesundheitskosten." 
	Bei der Globalisierung werden alle
	Arbeitsplätze bedroht. Doch am wenigsten diejenigen, die mit Innovativen
	und neuen Produkten für die Weltmärkte Arbeitsplätze bei uns
	schaffen. Da schließt sich der Kreis. Nicht bei der Kostendiskussion,
	sondern bei der Innovation. Die Zahl der Arbeitsplätze nimmt ab, nicht
	weil wir weniger produzieren, sondern weil wir mehr Produkte mit weniger
	Leuten produzieren. Die deutsche Autoindustrie ist wettbewerbsfähig
	auf dem Weltmarkt, weil wir gelernt haben mit 20 % weniger Menschen 20 %
	mehr Autos zu produzieren. Jetzt überlegen sie, wie sie 40 % mehr Autos
	mit 40 % weniger Leuten produzieren können. Jeder mittelständische
	Maschinenbauer, den ich frage, was er in dieser Situation macht, sagt: "
	Ich versuche, mit weniger Leuten mehr zu produzieren." Diese Produktivität
	ist unser zentrales Problem bei den älteren Arbeitnehmern. Wir haben
	kompetente, erfahrene ältere Arbeitnehmer, die durch diese
	Produktivitätssteigerung immer früher aus dem Arbeitsmarkt
	herausgedrängt werden. Ich bin für alles aufgeschlossen, nur nicht
	für die Idee, sie würden wieder a l l e in den Arbeitsmarkt integriert.
	Früher haben die Älteren ihre Erfahrung in den Betrieb mit einbringen
	können. Die mangelnde Muskelkraft wurde durch Lebenserfahrung ersetzt.
	Das hat Ruhe im Betrieb gebracht. Wenn die Jungen aufgeregt waren hat der
	sie beruhigt und gesagt: "Unser Chef spinnt heute weil sein Fußballverein
	verloren hat. Schaut euch die Ergebnisse von Schalke an." Das war eine wichtige
	soziale Rolle und die wurde von allen anerkannt. 
	Das Problem ist,
	dass sie in dieser modernen Informationsgesellschaft mit dieser Lebenserfahrung
	so wenig anfangen können. Spielen sie mal mit ihren Kindern oder
	Enkeln 20 Minuten Videospiele - dann
	haben sie eine Übersicht über die Qualität ihrer Lebenserfahrung
	und deren Wert. Meine Enkel sagen dann: "Opa, wir kommen noch mal vorbei
	und erklären es Dir. Aber jetzt nicht, jetzt wird es spannend." Das
	ist auch das soziale Problem unserer älteren Arbeitslosen. Der Opa,
	der früher mit dem Werkzeugkasten kam, war der Liebling der ganzen Familie.
	Heute muss er warten, bis der Enkel ihm das Videogerät neu
	einstellt. 
	Ich habe mich bei dem Rundgang an einem Stand
	besonders lange aufgehalten, wo uns der Vertreter eines Wohnungsunternehmens
	erläutert hat, wie er mit den älteren Mietern, die entweder arbeitslos
	sind oder schon ausgeschieden, freiwillige Dienste organisierte. Und diese
	Leute leben plötzlich auf, weil sie eine Aufgabe haben. Das bekomme
	ich nicht tariflich geregelt. Übrigens, auch die Jungen werden mal
	ältere Arbeitnehmer sein und unter Umständen in der
	Informationsgesellschaft so schnell verbraucht, dass sie schon mit 45 Jahren
	Probleme bekommen. Sollen die alle spazieren gehen oder können wir deren
	soziale Kompetenz nicht in der Nachbarschaftsbetreuung
	einsetzen? 
	Gehen sie mal auf einen Sportplatz. Inzwischen
	haben wir ja alles profitmäßig organisiert. Früher wurde
	das alles ehrenamtlich für ein paar Groschen gemacht. Heute haben wir
	keine Sportclubs, sondern Fitnesscenter. Wenn wir die Älteren wieder
	einsetzen würden, wo ihre starken sozialen Fähigkeiten liegen,
	in Lebenserfahrung, Organisation und Betreuung, dann könnten wir unsere
	Gesellschaft menschlicher machen, indem wir Brücken
	bauen. 
	Um es offen zu sagen: Mich interessiert bei
	der 68er Diskussion nicht, mit welchen Polizisten sich der Herr Fischer vor
	30 Jahren geprügelt hat. Mich interessiert, warum die 68er nicht die
	Verantwortung dafür übernehmen wollen, dass wir in eine Entwicklung
	hinein geraten sind, bei der wir an unseren Universitäten und Schulen
	geglaubt haben, wir müssten nur noch Schiedsrichter aufziehen und wir
	jetzt einen so eklatanten Stürmermangel haben. Das ist unser Problem.
	Vor kurzem hat mir ein Freund ganz aufgeregt erklärt: "Weißt Du
	eigentlich, das die Hälfte aller Bundesligaspieler Ausländer sind?"
	Ich habe nachgerechnet : "Kann sein." Da frage ich: "Wie sieht es mit
	Schiedsrichtern aus?" Da sagt er: "Haben wir noch genug". Sollen wir nun
	mit Greencards Stürmer einführen, damit die Schiedsrichter was
	zu tun haben? Und deshalb ist die Frage: Wie unternehmerisch ist unsere junge
	Generation? Umfragen an Universitäten zeigen, dass wieder mehr Menschen
	unternehmerisch tätig werden wollen. Und das ist gut so. Denn wenn wir
	nicht neue Produkte, neue Verfahren, neue Unternehmen haben, womit wollen
	wir den Anspruch eines modernen Industrielandes mit seinem Wohlstand
	finanzieren? 
	Und da sind wir
	wieder bei der Weltwirtschaft. Wir können nicht erwarten, dass die Chinesen
	die nächsten 30 Jahre mit einer Mark Stundenlohn zufrieden sind. Wir
	können nicht erwarten, dass die Tschechen und die Polen bei ihrer Begabung,
	zum Beispiel im Maschinenbau, sich entschließen, auf Dauer für
	4,80 Mark zu arbeiten und wir sie dann nur noch aus der EU raushalten
	müssen, damit sie unseren Wettbewerb nicht stören. Der Druck ist
	da und der Wettbewerb kommt. Die ganze Welt wird gegen uns konkurrieren.
	Entweder wir sind besser oder es geht uns schlechter! Ich glaube, dass wir
	alle Voraussetzungen haben. Aber dann müssen wir auch risikobereit in
	die Zukunft gehen. Uns fehlen 20 Jahre, in denen wir glaubten, es gäbe
	risikofreien Fortschritt. Den gibt es nicht. Nur ein Beispiel: Transrapid.
	Sagen sie mir eine Nation der Welt, die für zwei Milliarden Mark ein
	umweltfreundliches und technisch revolutionäres Massenverkehrsmittel
	entwickelt und es dann jahrelang dort,
	wo niemand wohnt, auf und ab fahren lässt, weil sie nicht den Mut hat,
	es einzusetzen. Jetzt nehmen es die Chinesen. Aber die zahlen uns nicht Lizenzen
	für unsere Ingenieurleistung, sondern bekommen noch 300 Millionen DM
	Steuergelder, damit sie den Transrapid nehmen. Wir trauen uns nach 10 Jahren
	Planung nicht, den Transrapid zwischen Hamburg und Berlin fahren zu lassen.
	Jetzt sagen die Chinesen ganz listig: "Wenn ihr uns die Technik schenkt -
	dann dürft ihr auch mal die Strecke Shanghai - Peking bauen - 50
	Milliarden". Und die Deutschen sind begeistert von der Idee. Sehen sie, da
	machen wir später Rentnerausflüge, damit wir mit dem deutschen
	Transrapid mal eine Strecke zwischen Shanghai und Peking fahren können.
	Wahrscheinlich verdienen die Chinesen dann auch noch an den Flugreisen von
	Frankfurt nach Shanghai. 
	Zurück zu Europa, dass nicht nur eine
	Veranstaltung des Binnenmarktes, in den ich mich verlieben soll, sein darf.
	Im europäischen Flugverkehr stehen nicht genügend Start- und
	Landebahnen zur Verfügung, weil wir soviel internationalen Flugverkehr
	haben. Dabei wissen wir, dass wir in 30 Jahren den Transrapid von Paris
	über Frankfurt nach Moskau und von Kopenhagen über Frankfurt nach
	Sizilien brauchen. Da wäre die Idee, dass wir in Europa ein
	Verkehrswegesystem schaffen, worüber wir auch Güter transportieren
	und mit dem es mehr Wettbewerb auf der Strecke gibt. Stellen sie sich ein
	3-Milliarden-Programm vor. Da sagen die Leute: "Das geht nicht". Wir haben
	im letzten Jahrzehnt 1,5 Billion Mark in den Aufbau Ost investiert und manche
	haben nicht geglaubt, dass wir das überleben. Aber wer hindert uns,
	statt einer kleinkarierten Maul-und-Klauenseuche-Diskussion im europäischen
	Parlament Zukunftsthemen aufzugreifen? 
	Ich bin in einem Dorf aufgewachsen - da gab
	es alle drei Jahre Maul- und Klauenseuche. Wenn ich mir überlege, was
	wir im letzten halben Jahr zu diesem Thema in Deutschland angestellt haben,
	dann glaube ich, dass unser Verkehrsproblem bedeutender ist. Lasst uns ein
	300 Milliarden Programm mit der EU auflegen für ein Transrapidsystem
	und stellen sie sich vor, was das wirtschaftlich bedeutet an Arbeitsplätzen
	und Technologie. Die ganze Welt kann lernen, wie man schnelle Schienensysteme
	mit modernen Luftsystemen verbindet - und das im dicht besiedelten Europa.
	Da kämen die Amerikaner nicht mit, weil sie solche dichtbesiedelten
	Gebiete kaum haben. Die Asiaten werden lange brauchen, dann werden sie unsere
	Systeme kaufen. Oder lasst uns Satelliten aufstellen, worüber in Zukunft
	die Logistiksysteme laufen. Das GPS System, das so was heute schon kann,
	wird von der amerikanischen Marine betrieben. Von der hängen wir heute
	ab. Dabei könnten wir Europa ein ziviles System bauen. Das können
	die Asiaten noch nicht - aber sie könnten es von uns
	kaufen. 
	Das Hauptprodukt von Jenoptik sind Chipfabriken
	- keine Kartoffeln, sondern Halbleiter. Wir bauen in Singapur die achte,
	in Taiwan die zwölfte Fabrik. Wir haben in Malaysia im Urwald gerade
	die erste gebaut, wir bauen in Shanghai zwei gleichzeitig - mitten in der
	Halbleiterkrise. Wir müssen überlegen, wenn 1,3 Milliarden Chinesen
	Konsumansprüche stellen, ob dann die Handys bei uns gebaut werden mit
	Chips Ws Asien und dann zurücktransportiert werden. Oder ob die Zeit
	kommt, wo die alles in Asien herstellen und mit einer Monatsproduktion Europa
	befriedigen können. Da muss ich doch überlegen, was wir besser
	können? Verkehrsysteme, Ingenieursysteme, intelligente Technik -
	darüber möchte ich mit den Europäern diskutieren, um
	Zukunftschancen wahrzunehmen. 
	Was wir brauchen,
	ist eine Aufbruchstimmung in Europa. Wir haben gehofft, wir werden stärker
	als die Amerikaner, der Euro wird stärker und der Dollar schwächer,
	weil jetzt die europäische Wirtschaft den Weltmarkt übernimmt.
	Inzwischen glaubt in Amerika niemand
	mehr, dass es im Herbst ein
	schwächeres Wachstum der US Wirtschaft gibt. Und warum? Nicht weil die
	Amerikaner besser sind - sondern weil sie an die Zukunft glauben. Ich war
	gerade 10 Tage in den USA und habe mit Leuten über die selben Themen
	gesprochen - die Halbleiterindustrie - wie in Europa. Der Unterschied ist
	immer nur der, das die Amerikaner sagen: "Es ist beschissen, ganz beschissen,
	aber im Oktober geht es wieder los". Ich habe nicht einen gefunden, der mir
	begründen konnte, warum es im Oktober wieder los geht. Wenn ich mit
	Deutschen und Europäern rede, sagen die: "Es wird ganz schlimm, und
	noch viel schlimmer im Herbst". Und ich sage ihnen, was passiert: Im Oktober
	geht es in Amerika tatsächlich los, weil alle daran glauben. Und bei
	uns geht es tatsächlich schlechter, weil alle meinen, dass es schlechter
	wird. Von Ludwig Erhard stammt die These, dass die Hälfte der Wirtschaft
	Psychologie ist. Und die Hälfte von Psychologie ist
	Optimismus. 
	Das Problem der gegenwärtigen Regierung
	ist, dass der tiefe Massenpessimismus inzwischen so organisiert ist, dass
	selbst persönlicher Optimismus keinen Erfolg mehr hat, gegenüber
	diesem offiziellem Pessimismus. Wenn wir das nicht überwinden, dann
	werden wir wirkliche Probleme bekommen. Herr Schröder hat ein Problem
	und das sind seine Fußtruppen - leider im Moment nicht die Opposition.
	Was wir brauchen, sind Zukunftsentwürfe. Was glauben sie, wie fasziniert
	eine junge Generation über Europa nachdenkt, wenn wir so ein Schienensystem
	vorschlagen? Was glauben sie, wie schnell die Stimmung im Osten
	umschlägt? 
	Vier Überschriften las ich letzte Woche
	in der Tageszeitung: 
	  Erste:
	  Der Numerus
	  Clausus muss in der Informatik eingeführt werden, weil die Zahl  
	  Zweite:
	  Wir brauchen mehr Greencards für
	  Informatiker! 
	  Dritte:
	  Im Osten laufen die jungen Leute
	  weg! 
	  Vierte:
	  Die ostdeutschen Bundesländer
	  verlangen mindestens 100 Milliarden
	  zusätzlich! 
	Da
	habe ich überlegt, mit einer Milliarde kann man 25 Fachhochschulen für
	Informatiker á 40 Millionen bauen. Jetzt nehmen wir doch mal die erste
	Milliarde und bauen die 25 Hochschulen, heben den Numerus Clausus auf und
	sagen: "Wer im Westen keinen Studienplatz bekommt, geht in den Osten." Dann
	kommen die jungen Softwareunternehmen ganz schnell in den Osten, denn die
	gehen dorthin, wo die Leute ausgebildet werden. Und damit höre ich
	mittendrin auf, weil das alles nicht mehr mein Geschäft ist, sondern
	ich führe deshalb begeistert ein Unternehmen, weil ich in einer Stadt
	lebe, in der ich vor 10 Jahren eigenhändig 16.000 Entlassungen ausgesprochen
	habe. Und heute habe ich zwei Probleme, die ich mir nie hätte träumen
	lassen: 
	Erstens, die
	Gewerbeflächen gehen uns in Jena aus. Und Zweitens: Ich bekomme keine
	Leute mehr. Der einzige Engpass unserer Expansion in Jena sind zur Zeit Menschen.
	Womit wir wieder beim Thema wären: Wie wichtig der Mensch ist. Kapital
	ist überhaupt kein Thema. Ich bekomme aus der ganzen Welt Kapitalangebote.
	Soviel Kapital kann ich überhaupt nicht gebrauchen. Die Zeit ist vorbei,
	wo Arbeit gegen Kapital steht. In Deutschland haben sie 14 Billionen DM
	Privatvermögen und jedes Jahr 300 Milliarden Zinseinnahmen, leider für
	Leute, die den Zins nicht brauchen. Jetzt brauchen wir intelligente
	Reichtumsvernichtungskonzepte für die Älteren. Das sind
	Dienstleistungen. Wo sollen die Alten ihr Geld ausgeben? Das müssen
	wir ihnen klar machen: Nicht der Scheck, den sie in die Gruft mitnehmen,
	erhält ihren Namen, sondern der, der in einen
	Kindergarten oder in eine Sozialstation
	gesteckt wird. Kapital ist nicht mehr das Thema. Unser Thema sind Menschen
	und Talente. Wer den Wohlstand sichern will, der muss in die Qualifizierung
	von Menschen investieren. Markt und Mensch stehen nicht gegeneinander. Auch
	im Osten geht es um eine Bildungsinfrastruktur, um eine Forschungsinfrastruktur
	und um Mut zur Zukunft. 
	Wir haben allen Grund, unser Wertesystem zu
	schätzen, wir brauchen nicht nach Amerika zu sehen, höchstens bei
	der Flexibilität. Doch ich will nicht den Armutsbegriff der USA in Europa.
	Die Französische Revolution und die christliche Soziallehre haben die
	Brüderlichkeit und die Solidarität anders gedeutet wie
	Armutsversorgung. Auch diese Menschen sollen am Standard der Gesamtgesellschaft
	teilhaben. Aber das geht nur, wenn diejenigen, die etwas leisten können,
	dies auch wirklich tun. Solidarität heißt, dass derjenige, der
	etwas leisten kann, mehr schafft, als er selber braucht, um auch dem Schwachen
	zu helfen. Manchmal habe ich das Gefühl, wir leben in einer Gesellschaft,
	in der unter Solidarität viele nur noch verstehen, dass die Starken
	nichts mehr machen dürfen, damit sich die Schwachen nicht so schlecht
	fühlen. Wir brauchen die Leistungsgesellschaft und die Solidarität.
	Beides hängt eng zusammen. Und wenn wir nicht die Erfolgsgesellschaft
	haben, dann haben wir auch keine soziale Kapazität. Ludwig Erhard konnte
	die dynamische Sozialpolitik nur einführen, weil wir eine noch dynamischere
	Wirtschaft hatten. Wenn aber die Wirtschaft nicht mehr wächst, dann
	können wir auch nicht die Sozialpolitik dynamisch wachsen lassen. Das
	sind die zwei Seiten der Medaille. Wer es gut mit den Menschen meint, der
	muss ein soziales Gefühl haben, aber gleichzeitig muss er die
	Leistungsgefühle der Menschen ausleben lassen, damit aus der Summe der
	Leistungen die Kraft kommt, mit der Solidarität in einer
	Wohlstandsgesellschaft möglich ist; auch für die Frage der
	persönlichen Verantwortung zur Vorsorge für das Alter, der
	Selbstverantwortung aber auch der Hilfe zur Selbsthilfe. 
	Oder nehmen sie den Standpunkt der Gerechtigkeit.
	Das ist ein zentraler Punkt unserer Wertvorstellungen, der christlichen
	Gesellschaftslehre und der Union. Wir brauchen nie mit der FDP um die
	größte Liberalität kämpfen. Ich bin liberal, aber nicht
	ohne Wertansatz. Nur die Wirtschaft allein ist kein Programm der CDU. Die
	Volkspartei CDU wird Wahlen nicht mehr gewinnen, wenn sie nicht die beiden
	Elemente ausbalanciert und mit der Brücke eines christlichen Menschenbildes
	zusammenhält. Wir brauchen tausend Reformen, wir müssen unsere
	gesellschaftlichen Konzepte fortschreiben, doch wir dürfen nicht unsere
	Werte verändern. Das darf man nicht verwechseln. Aber diese
	Wertvorstellungen - die eine christlich-demokratische Politik hat - reichen
	für all diese Reformen. Dazu gehört auch das Spannungsverhältnis,
	dass in der Volkspartei CDU immer war. Das halten wir aus. Wir müssen
	nur aufpassen, das wir nicht zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind,
	sondern wieder mehr mit der Zukunft. Wir müssen unseren politischen
	Wettbewerbern die Zukunftsideen vorgeben, nicht wegnehmen. Und wir müssen
	aufpassen, das die nicht die Überschriften machen, während wir
	die Arbeitsprozesse entwickeln. Es gehört auch zur Mediengesellschaft,
	die richtigen Überschriften zu finden. 
	In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank für
	diesen Zukunftspreis! Der CDA, der CDU und den Kräften, die
	Wertvorstellungen entwickeln für eine moderne deutsche Zukunft in Europa,
	wünsche ich viel Glück für die Zukunft - und so verstehe ich
	den Zukunftspreis. 
	 
	 
	      Solidarität heißt, dass derjenige,
	      der etwas leisten kann, mehr schafft,  
	   
	  
	    
	  www.humanistische-aktion.de/spaeth.htm
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Aktualisiert am 06.07.02